Die Konfirmation ist weiterhin ein wichtiger Wendepunkt im Leben junger Menschen. Der Weg dorthin hat sich allerdings massiv gewandelt. Der gesellschaftliche Druck etwa, sich konfirmieren zu lassen, ist nahezu verschwunden. Heute entscheiden sich vor allem Jugendliche aus kirchlich geprägten Familien für die Konfi-Zeit. Karsten Damm-Wagenitz, Dozent für Konfirmandenarbeit im Religionspädagogischen Institut Loccum, sagt: „Diejenigen, die sich dafür entscheiden, gehen diesen Weg sehr bewusst und wollen ‚Ja‘ zu ihrem Glauben sagen.“
Die Motivation variiert dabei stark. Für die meisten geht es dem Fachmann zufolge aber um den Wunsch, mehr über Gott zu erfahren und den eigenen Glauben zu verstehen. Der Austausch mit anderen und die Gemeinschaft spielten zudem eine entscheidende Rolle.
„Es geht uns darum, die Jugendlichen bei ihren Glaubenserfahrungen aktiv zu unterstützen“, sagt Theologe Damm-Wagenitz. „Sie wollen sich kritisch mit ihrem Glauben auseinandersetzen und nicht einfach Dinge auswendig lernen.“ Die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden hat sich entsprechend verändert: Statt stundenlangem Ausfüllen von Arbeitsblättern liegt der Fokus heute auf aktivem Austausch und konkreten Erfahrungen.
Die Themen in der Konfi-Arbeit beziehen sich verstärkt auf die Lebenswelt der Jugendlichen: Freundschaft, Familie, Sinn des Lebens und Glück stehen im Mittelpunkt. Zwar bleibt der Glaube ein zentraler Bestandteil, doch wird er zunehmend in den Kontext persönlicher Lebensfragen eingebunden. Politische Themen wie der Klimawandel werden dann aufgenommen, wenn Jugendliche sich davon besonders betroffen fühlen.
Trotz dieser Veränderungen bleibt der Höhepunkt der Konfirmandenzeit der Segen, den die Jugendlichen während des Festgottesdienstes empfangen. „Für viele Jugendliche ist dieser Segen ein ganz besonderer Moment, weil es dabei nur um sie und ihren Glauben geht“, sagt Karsten Damm-Wagenitz. Und das sei etwas, das sie mit vielen Generationen vor ihnen verbindet.
Text: Julia Littmann