Schweren Herzens verabschiedet die Kirchengemeinde ihre Chorleiterin Daniela Predescu

04. Februar 2025

Gunnar Bösemann schaut mit ihr zurück

 

  • Liebe Daniela, wann bist Du aus Deinem Heimatland Rumänien nach Deutschland gekommen?

Wir sind im Februar 1990 über eine Agentur zuerst in den Osten Deutschlands gekommen. Ich als dramatische Sopranistin an die Oper in Leipzig und mein Mann als Soloflötist in das Orchester in Chemnitz. Wir konnten kein Wort Deutsch und zum Glück waren da schon einige Rumänen, die uns geholfen haben. Um zusammen sein zu können, nahmen wir dann Verträge in Stendal an. Ich machte mich nach einiger Zeit als Sopranistin selbständig. Über Freunde bekamen wir Kontakt nach Bremen und zogen nach Bassum.

  • Wie kam es dazu, dass Du als Dirigentin und Chorleiterin nach Harpstedt kamst?

Ein Freund kam auf mich zu und sagte, dass eine Frau Andrea Müller-Wiesner jemanden für ihre Nachfolge als Dirigentin der Chöre in Harpstedt suchte, weil sie nach Paris zog. Ich sagte mir: „Was habe ich mit Chören zu tun, das habe ich doch noch nie gemacht!“ Trotzdem schaute ich es mir an und nach Gesprächen mit Pastor Richter, Pastor Schulz-Achelis und dem Kirchenvorstand begann ich 2003, die Chöre zu leiten.

  • Gab es damals schon verschiedene Chöre?

Es gab den Kirchenchor und den Kinderchor. Irgendwann kam Lore Weiß und sagte, dass sie einen Gospelchor gründen wollten. Ob ich den auch leiten könnte. So etwas kannte ich auch nicht, habe aber zugestimmt. Um es kurz zu fassen: wir gründeten den Gospelchor, aus dem Kinderchor wurden die „Kirchturmspatzen“, die Älteren wurden dann zu den „Feelings“ und später gab es auch die „Harmonys“. So entwickelte sich das und es hat viel Spaß gemacht. Das war in Harpstedt. Parallel war ich lange Zeit noch als Sopranistin unterwegs und habe später hier im Umfeld bis zu 9 Chöre geleitet.

  • Wie kam es dazu, große Musicals aufzuführen?

Wir hatten alle Freude an der Musik und irgendwann hatten wir Lust, ein großes Werk mit Gesang, Arien, Duetten, Bewegung und Choreographie einzuüben und entschieden uns, das Musical „10 Gebote“ aufzuführen. Das war 2012 und 2013. Der Erfolg begeisterte und wir ließen uns auf zwei weitere große Musicals ein: 2015 „Amazing Grace“ und 2017 „Luther“. Alle waren mit großer Begeisterung dabei und es war etwas sehr Besonderes, wie „Amateure“ dabei etwas fast Professionelles geleistet haben.

  • Gab es in all den Jahren einen besonderen Höhepunkt?

Für mich gab es nicht diesen einen besonderen Höhepunkt. Ich würde eher sagen, dass die ständige Weiterentwicklung der Chöre und damit auch ihre wachsende Erfahrung und Qualität das waren, was mich begeistert hat - jedes Mal ein neuer Höhepunkt. Man muss sich vorstellen, dass die Feelings beispielsweise so motiviert und ehrgeizig waren, dass wir teilweise bis 3 Uhr morgens in der Kirche geprobt haben. Eigentlich hätten wir gerne noch ein weiteres Musical aufgeführt. Wir hatten an „Martin Luther King“ gedacht, das war uns dann aber inhaltlich zu komplex. Leider hat uns die Pandemie einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir haben uns dadurch nicht mit einem letzten Musical verabschieden können. Das ist wirklich schade. In der Erinnerung bleibt aber die Freude, die uns die Musik gemacht hat.

  • Liebe Daniela, ihr geht bald nach Rumänien zurück, damit ihr bei Deiner hochbetagten Mutter sein könnt.
    Wir wünschen Dir Gottes reichen Segen für den weiteren Weg.