Konzert „Folk meets Classic“ in der Christuskirche: Solisten und Gruppe überzeugen
Harpstedt – Licht in die dunkle Jahreszeit zu bringen. Das steckt hinter der „Musik in d‘ Lüchterkark“-Tour, die nun schon seit knapp 25 Jahren im Dezember und Januar unter dem Motto „Folk meets Classic“ in vielen Konzertsälen und Kirchen von Schleswig-Holstein bis Nordrhein-Westfalen Halt macht.
Am Samstagabend war die Gruppe das erste Mal in Harpstedt zu Gast und wenn es nach dem Publikum geht, nicht zum letzten Mal. Die Christuskirche wirkte sehr dunkel, die Schweinwerfer strahlten nur wenig Licht in dunklen Blautönen. Lediglich die vielen Kerzen auf beiden Seiten der Bühne tauchten den Altarraum in wohlige Wärme. Der Kontrast löst sich mit der Musik auf. Ein wohlklingender, harmonischer Sound, der das Publikum sofort überzeugte. „Herz des Ensembles sind die drei Global-Folker von La Kejoca und Borkums singender Wattführer Albertus Akkermann“ heißt es in dem Werbeflyer zur Tournee 2024/25. Doch entstanden ist das Crossover- Projekt aus der Friesenfolk- Band„Laway“ um dessen Gründer Gerd (Ballou) Brandt. Vergangene Woche erhielt der plattdeutsche Singer-Songwriter, Radiomacher und Bühnenautor für seine Verdienste um die platt deutsche Sprache in Jever noch den niedersächsischen Verdienstorden am Bande, am Samstag verließ er nach dem fünften Stück die Bühne und nahm im Zuschauerraum Platz. „Nach meinem Schlaganfall im letzten Jahr muss ich kürzertreten“, erklärte er mit bewegenden Worten seinen Abgang. Mit Sohn Keno hat Brandt einen würdigen Nachfolger. Der Junior hat in Bayreuth und Düsseldorf Kirchenmusik sowie Gesang studiert. Als Sänger konzertiert er bundesweit und war unter anderem an der Deutschen Oper am Rhein engagiert. In Crossover-Projekten mit den „Toten Hosen“ und „Fünf Sterne Deluxe“ stand er auf den Bühnen der Laeiszhalle Hamburg, der Essener Philharmonie und der Tonhalle Düsseldorf. Die akademische Ausbildung verbindet ihn mit den meisten Bandkollegen, die ein ums andere Mal in ihren Stücken fulminante Soloparts absolvierten. Wer traut sich schon in einem Programm Folksongs, Weihnachtslieder und ernste Musik unterzubringen? Und das auf zum Teil historischen Instrumenten, wie zum Beispiel Drehleier, Laute und Bodhrán.Hier ist vor allem Fernando Olivas zu nennen. Die Texte wurden auf Englisch oder Plattdeutsch gesungen, hauptsächlich geprägt durch die wunderbare Stimme von Carmen Bangert. Jonas Rölleke glänzte auf seiner Violine gleich zu Beginn mit dem „Winter“ ausVivaldis „Vier Jahreszeiten“, während Jörg Fröse auf Cister, Gitarre, Tinwhistle, Concertina sowie Banjo überzeugte.
Einer der Mitbegründer der „Lüchterkark“ ist Albertus Akkermann, der singende Wattführer von Borkum, der die Zuschauer nicht nur mit seinemGesang, sondern auch auf dem Akkordeon begeisterte. „Es war ein tolles Publikum“, freute sich der Ostfriese.
Quelle: Kreiszeitung Online 28.01.2024