Eine Frage zu Weihnachten an den Historiker Gerd Biegel, Gründungsdirektor des Instituts für Braunschweigische Regionalgeschichte.
Herr Biegel, sehr viel älter als der Weihnachtsmann im roten Mantel ist doch die christliche Vorstellung, dass St. Nikolaus Wunder getan und Kinder beschenkt hatte. Warum hat sich dieser Geber nicht durchgesetzt?
Biegel: Vor dem Weihnachtsmann, der übrigens 1863, lange vor Coca Cola, von einem Karikaturisten erdacht wurde, kam zunächst einmal das Christkind. Es hatte den Nikolaus abgelöst, weil die Menschen in den protestantischen Gebieten ihre Kinder nicht mehr durch einen katholischen Heiligen beschenken lassen wollten. In Niedersachsen hat dafür etwa Herzogin Elisabeth in Hannoversch Münden gesorgt. Sie verfügte im Jahr 1558 erstmals, dass die Geschenke an Heiligabend verteilt werden; nicht an Nikolaus. Seitdem und über Jahrhunderte hinweg erschien nun im evangelischen Norden und Osten das Christkind als Gabenbringer, im katholischen Süden dagegen der Nikolaus. Mit dem Aufkommen der Schokoladenindustrie und ihren „Weihnachtsmännern“ haben sich diese Grenzen und Gebräuche aber schließlich – insbesondere in den Städten – seit Ende des 19. Jahrhunderts endgültig erledigt.
Quellenangabe Texte: Evangelische Medienarbeit | EMA