Konzert mit dem Staatsorchester Moldawien in der Christuskirche

29. Juli 2024

Restlos begeistertes Publikum

Harpstedt – Für wahre Begeisterungsstürme sorgte am Freitagabend in der Harpstedter Christuskirche das Staatsorchester Moldawien. Für die moldawischen Musiker war es nach 2022 das zweite Gastspiel in dem Harpstedter Gotteshaus.

Auch der Dirigent des Abends ist für die Harpstedter kein Unbekannter. Dieter Holzapfel, ehemaliger Oldenburger Oberbürgermeister und DRK-Ehrenpräsident, gastierte bereits mehrfach mit verschiedenen Orchestern und Solisten in der Samtgemeinde. Unter anderem auch mit Justus Frantz, bei dem der „Musiker aus Leidenschaft“ das Dirigieren einst gelernt hat.

Die Mitwirkenden gaben dem Konzertabend in der Christuskirche eine politische Dimension. „Seit der russischen Krim-Annexion 2014 sind die Ängste Moldawiens vor russischen Aggressionen ständig gewachsen. Es ist nur ein kleines Nachbarland zur Ukraine und hätte als armes Land den Russen kaum etwas entgegenzusetzen. Trotz aller Widrigkeiten und Ängste wurden überproportional viele ukrainische Flüchtlinge aufgenommen. Das Staatsorchester möchte durch seinen Deutschland-Besuch unter anderem auf die schwierige Situation des Landes hinweisen“, hieß es in der Ankündigung. In seiner Moderation ging Holzapfel indes nicht näher darauf ein.

Zum Auftakt spielten die 60 akademisch ausgebildeten Musiker die Ouvertüre zur Oper „Oberon“ von Carl-Maria von Weber. Oberon ist eines der ersten Werke, die der Romantik zugeordnet werden kann. Holzapfel nannte den Komponisten, der in Eutin geboren wurde, „den Wegbereiter der Romantik“ und fügte scherzend hinzu „Weber war Oldenburger“. Nach dem Wiener Kongress 1815 fiel das Herzogtum Lübeck, zu dem Eutin gehörte, an das Herzogtum Oldenburg. Während des gesamten Abends gab der Dirigent Informationen zu den Komponisten und der jeweiligen Musikepoche, nicht belehrend, eher unterhaltsam und immer mit einer humorvollen Attitüde.

Im ersten Teil folgten die Slawischen Tänze 2 und 8 des tschechischen Komponisten Antonín Dvorák, ehe mit der sinfonischen Dichtung „Die Moldau“ von Bedrich Smetana der Abschluss und Höhepunkt der ersten Konzerthälfte folgte. Sowohl die Streicher als auch die Holzbläser brillierten. Von den Blechbläsern imponierten vor allem die Hörner und das tiefe Blech. Allerdings wurde ein Manko gegen Ende der Komposition deutlich. Das ansonsten gut besetzte Orchester verfügt nur über zwei Trompeten, die auch durch ihre Sitzposition bedingt nicht die Kraft aufbringen konnten, die das hohe Blech im forte fortissimo gebraucht hätte, um das Orchester zu überstrahlen. Die Zuschauer quittierten die insgesamt beeindruckende Leistung des Ensembles und des Dirigenten schon zur Pause mit Bravo-Rufen. „Es gibt für mich nur gute und schlechte Musik“, begann Holzapfel die zweite Konzerthälfte mit einem Zitat von Leonard Bernstein, wohlwissend, dass viele Musikliebhaber die Operette, Walzerseligkeit und Polka eher der leichten Muse zuordnen. Das Programm glich dann auch sehr dem der weltweit geschätzten Neujahrskonzert aus Wien.

Rasante Polkamelodien wechselten sich mit Walzerklängen der Familie Strauss ab, ehe das Orchester zum Schluss mit der Ouvertüre zu „Ruslan und Ludmilla“ von Michail Glinka ein Highlight der Opernwelt des 19. Jahrhundert präsentierte. Das Publikum war restlos begeistert und forderte vom Dirigenten weitere Zugaben. Diesen Wunsch erfüllte der 85-Jährige mit Freude, wirkte am Ende des zweistündigen Konzerts jedoch ziemlich geschafft.

„Das Staatsorchester Moldawien hat ein tolles Konzert mit viel Freude hingelegt, was meine Erwartungen übertroffen hat. Ebenso Herr Holzapfel als Dirigent, der für sein hohes Alter eine Glanzleistung abgeliefert hat“ fand Jürgen Hasselberg aus Brettorf im Anschluss an den Abend passende Worte.

Quelle: Kreiszeitung Online 29.07.2024   VON HOLGER RINNE

Das Staatsorchester Moldawien hat ein tolles Konzert mit viel Freude hingelegt, was meine Erwartungen übertroffen hat. Ebenso Herr Holzapfel als Dirigent, der für sein hohes Alter eine Glanzleistung abgeliefert hat

Jürgen Hasselberg aus Brettorf