„Bildung ist ein wichtiger Schlüssel für nachhaltige Entwicklung.“

11. Juli 2024

Themenschwerpunkt Weltbevölkerungstag: GUNNAR BÖSEMANN ist Pastor in Harpstedt und der Beauftragte für „Brot für die Welt“ im Kirchenkreis

Gunnar Bösemann ist Pastor in der Kirchengemeinde Harpstedt und Kirchenkreis-Beauftragter für "Brot für die Welt".

Ich bin ein 1968 in Brasilien geborener Sohn deutscher Eltern, der im Alter von 12 Jahren nach Deutschland „eingewandert“ ist. Nach meinem Theologiestudium habe ich 15 Jahre als Pastor in verschiedenen Ländern des Südlichen Afrika gearbeitet. Jetzt bin ich seit knapp zehn Jahren einer der Pastoren der Kirchengemeinde Harpstedt und Beauftragter von „Brot für die Welt“ im Kirchenkreis Syke-Hoya.

Vor allem in meiner Zeit im südlichen Afrika habe ich gelernt, dass kirchliche Arbeit nur dann vollständig ist, wenn sie den ganzen Menschen im Blick hat. Die Menschen dort waren oft direkt betroffen von struktureller Armut, lebten in prekären Verhältnissen, hatten schlechte Möglichkeiten der Bildung und Ausbildung, dadurch wenig Einkommen und waren in diesem fürchterlichen Kreislauf gefangen. Ein guter Teil meiner Arbeit bestand darin, mich in sozial-diakonischen Einrichtungen und Projekten zu engagieren. So konnte ich meinen Beitrag leisten, Menschen Zugang zu verbesserten Lebensbedingungen zu ermöglichen. Vor allem habe ich dabei aber unendlich viele Lernerfahrungen gemacht.

„Brot für die Welt“ habe ich damals als eine der Organisationen erlebt, die Projekte lokaler kirchlicher Partner wirkungsvoll darin unterstützten, Menschen in die Lage zu versetzen, aus dem Kreislauf von Hunger und Armut und den zugrundeliegenden Ursachen herauszukommen.

Aus diesem Grund bin ich gerne Ansprechpartner für „Brot für die Welt“ im Kirchenkreis Syke-Hoya.

Heute unterstützt „Brot für die Welt“ weltweit 1.800 Projekte. Durch das Prinzip, in allen Ländern mit starken Partnerorganisationen vor Ort zusammen zu arbeiten, wird eine hohe Reichweite, Wirksamkeit und Nachhaltigkeit der Initiativen gewährleistet. Es verändern sich dadurch nicht nur persönliche Schicksale, sondern auch Strukturen.

Persönlich glaube ich, dass Bildung ein wichtiger Schlüssel für die nachhaltige Entwicklung ist.

Ein Beispiel, in dem das an der Basis gut umgesetzt wird, ist das aktuelle „Brot für die Welt“-Projekt „Eine Ausbildung für die Ausgegrenzten“, das in der „Outreach Foundation“ im Stadteil Hillbrow, einem sozialen Brennpunkt in Johannesburg / Südafrika, angesiedelt ist.

Dort bekommen junge Menschen neben einer Bandbreite anderer qualifizierter Angebote die Möglichkeit, für insgesamt 15 Euro in Zweimonatskursen eine Grundfertigkeit zu erlernen, mit der sie dann später ein Einkommen verdienen können, eine Art „Start-up“ ins Leben: Nähen, Kochen, Computer und vieles mehr.

Gunnar Bösemann