Harpstedt – „Bingo, Volltreffer, das ist unser Mann!“ Dieser erste Eindruck, den Andreas Heitmann aus Mahlstedt im Bewerbungsgespräch hinterließ, habe sich in jeglicher Hinsicht bewahrheitet, sagte Pastor Gunnar Bösemann, Vorsitzender des Kirchenvorstands, am Sonntagmorgen in der Harpstedter Christuskirche – anlässlich der offiziellen Einführung seines 52-jährigen Kollegen ins Küsteramt.
„Schon seit dem 1. Februar, also seit über einem halben Jahr, bist du hier. Auf der einen Seite fühlt es sich so an, als sei es gestern gewesen. Andererseits wirkt es, als seist du schon länger hier, weil du die Aufgabe so gut ausfüllst“, bemerkte Bösemann.
Er bedachte Heitmann mit viel Lob. „Für den Dienst eines Küsters muss man irgendwie geboren sein, und bei dir scheint das deine Bestimmung zu sein. Da finde ich besonders eine deiner vielen Begabungen hervorragend: deine Fähigkeit, instinktiv zu spüren, was wann dran ist und wie es am besten angepackt werden muss, und das dann ohne Nebengeräusche souverän und selbstständig abzuarbeiten. Dabei bist du dir nicht zu schade, auch die gröberen Arbeiten selbstverständlich zu machen. Damit bedienst du hier eine gute Küstertradition“, ließ sich aus Bösemanns Worten eine Anspielung auf Heitmanns langjährige Amtsvorgängerin Valentina Schmidt heraushören.
„Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“
Der Mahlstedter bringe obendrein die Fähigkeit zu absoluter Diskretion mit – getreu der Devise „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“. Bösemann verhehlte nicht, welche Bedeutung das hat: „Küster sehen alles und wissen alles, jedenfalls fast alles, weil sie ja während ihrer Arbeitsstunden die ganze Zeit in allen Räumen der Kirchengemeinde und auch draußen sind. Sie sehen, was sich wo von heute auf morgen verändert hat – und auch, wer kommt und wer geht. Sie haben Kontakt mit den Nachbarn und mit Menschen, die sich in der Kirche oder auf den öffentlichen Flächen der Kirchengemeinde aufhalten oder vorübergehen. Sie hören dabei, was Menschen laut oder leise sagen, was sie denken, worüber sie sich freuen und worüber sie klagen. Sie bekommen dadurch auch mit, wo es in der Kirchengemeinde gut läuft oder wo es vielleicht auch etwas rumpelt. Damit diskret umgehen zu können, ist sehr viel wert.“
Bei Heitmann gehe diese Fähigkeit mit einer „sehr feinen Menschenkenntnis“ einher. Sogar Eigenschaften eines feinen englischen „Butlers“ in moderner Gestalt schrieb der Kirchenvorstandsvorsitzende dem Küster zu: „Cooler Hairstyle, immer gepflegt, charmant und zugewandt, humorvoll und mit einem angenehmen Flair von Understatement. Er weiß: Was man kann, muss man ja nicht immer vor sich hertragen und zeigen.“
Goldrichtige „innere Haltung“
Und dann sei doch noch Heitmanns großer Respekt vor der Würde des Gotteshauses. „Mit dieser inneren Haltung kümmerst du dich um unseren Kirchraum – bis in Kleinigkeiten hinein. Das wird an vielen Stellen in unserer schönen Christuskirche sichtbar“, lobte Bösemann.
„Der Andreas hat sogar die Kerze, die wir für die Andacht nutzen, bearbeitet und sorgfältig gerade geschnitten, damit es schön aussieht“, habe ein Friedensgebet-Teilnehmer neulich bemerkt. Für Bösemann steht mit Blick auf den Küster fest: „Du bist für uns ein echter Gewinn. Und du passt hier in das feine ,Kompetenzteam’ hauptamtlicher Mitarbeitender sehr gut hinein.“ Das sehe im Übrigen nicht nur die Dienstgemeinschaft, sondern auch der Kirchenvorstand so. Bösemann weiter: „Wir sind sehr froh darüber, dass wir schon vor einigen Monaten deinen Stellenumfang von 75 auf jetzt knapp 83 Prozent erhöhen konnten und du dadurch auch noch einiges in der Pflege der Außenanlagen machen kannst. Uns ist aber zugleich sehr bewusst, dass die Küsterstelle trotzdem leider keine Vollzeitstelle mehr ist. Daher möchten wir sehr gut darauf achten, dass du in den Erwartungen an den Umfang deiner Arbeit fair und gut behandelt wirst.“
Musikalisch umrahmten der Gospelchor Harpstedt und Organistin Ilka Major (auch am Klavier), teilweise unterstützt von Blechbläser Klaus Corleis, den Taufgottesdienst mit Amtseinführung. Als Geschenk der Gemeinde bekam Andreas Heitmann einen mit deftigen Gaumenfreuden und einem Gutschein gefüllten Präsentkorb überreicht – sowie seitens der Dienstgemeinschaft einen Restaurantgutschein für das Lokal „Charisma“.
Quelle: Kreiszeitung Online 24.09.2023