Harpstedt – Warum sind aus vormaligen Konfirmanden Teamer geworden, durchaus auch ehrenamtliche Stützen der Christusgemeinde Harpstedt? Und weshalb bleiben viele Jugendliche dabei? Wegen der Gemeinschaft? Spielt der Glaube eine Rolle? „Das ist von Person zu Person sehr verschieden“, sagt Hauke Winter. In seinem Fall sei es Timo Rucks gewesen, der Interesse auch für Glaubensfragen geweckt habe.
Ohne die Impulse des früheren Harpstedter Pastors in der Konfizeit hätte er sich womöglich wie manch anderer gesagt: „Konfirmation? War ja alles schick, aber nun kann mich die Kirche auch wieder in Ruhe lassen.“ Für Leandro Büttcher ist die Gemeinschaft „das Wichtigere“.
Derweil wird sich Timo Rucks dem Vernehmen nach in Kürze in Harpstedt aufhalten und sich dann auch mit einigen Teamern treffen. Der Pastor teilt sich mit seiner Frau Hanna seit über einem Jahr eine Pfarrstelle in der Gemeinde Langenthal – und hat dort, in der Schweiz, 2022 sogar schon Teamer-Besuch aus seinem vormaligen Wirkungskreis empfangen.
Einsatzgeschehen wird nachempfunden
Inzwischen liegt die Jugendarbeit in der Christusgemeinde vorwiegend in den Händen der Ehrenamtlichen Ralf Corßen und Karsten Wenkel. Pastor Karsten Damm-Wagenitz unterstützt die beiden Betreuer.
Aktuell bereiten die Teamer unter Mitwirkung von Kreisjugendpastor Elmar Orths einen Jugendgottesdienst vor, der am Sonnabend, 2. September, um 18 Uhr in der Harpstedter Christuskirche beginnt. Alle Generationen dürfen sich zum Kommen eingeladen fühlen.
„Der Kirchenkreisjugenddienst organisiert in diesem Jahr insgesamt vier Jugendgottesdienste, die sich auf vier Kollegen verteilen. Einer davon soll das Thema ,Blaulicht – wer hilft?’ behandeln. Der ist mir sozusagen in den Schoß gefallen“, erzählt Orths. Ein „unkonventioneller“ Ablauf in der Christuskirche darf wohl schon jetzt als sicher gelten. Die Teamer wollen originelle Requisiten einsetzen und eine Einsatzsituation nachempfinden, um sich dem Blaulicht-Thema zu nähern. Hinzu kommen Predigt, Gebete und Live-Musik von der Jugendband. Das Geschehen wird auch wieder auf dem Youtube-Kanal Kirche Harpstedt übertragen.
"Das war cool – aber bitte kein zweites Mal!" Teilnehmerreaktion auf die Nachtwanderung
Ralf Corßen rät gleichwohl dazu, „in Präsenz“ dabei zu sein: „Es ist einfach immer wieder sehenswert, was die Jugendlichen auf die Beine stellen. Sie sind viel freier als Erwachsene. Und das kommt besonders gut rüber, wenn man es selbst in der Kirche erlebt“, spricht er aus Erfahrung. Nähe zum „Blaulicht“ bringen Teamer wie Hauke Winter mit. Der 17-Jährige steht an der Schwelle des Übergangs von der Jugendfeuerwehr in die Einsatzabteilung. „Übungsdienste darf ich bei den Aktiven schon mitmachen“, verrät er. Ehe er mit zu Einsätzen dürfe, müsse er die Truppmannausbildung, Teil eins, durchlaufen.
Zur Stärkung des Zusammenhalts unter den Teamern trug kürzlich eine Nachtwanderung bei: 24,4 Kilometer auf dem Jakobsweg-Abschnitt von Weyhe bis Harpstedt legte die Gruppe binnen rund sieben Stunden zurück. Nach Sonnenaufgang erreichte sie ihr Ziel und holte sich dann bei einem gemeinsamen Frühstück gewissermaßen verbrauchte Energie zurück.
Teamer-Freizeit fällt ins Wasser
„Unterwegs haben wir auch über Glaubensfragen geredet. Gekämpft haben wir alle mit der langen Strecke, aber es haben eben auch alle bis zum Ziel durchgezogen“, erinnert sich Ida Bolling. Die erste Reaktion auf die Nachtwanderung, die Hauke Winter aufschnappte, lautete nach seinen Worten: „Das war cool – aber bitte kein zweites Mal!“
Ralf Corßen findet es indes schon schade, dass die von langer Hand geplante Teamer-Freizeit in diesem Jahr ausfällt. Das Programm für die sechstägige Radtour von Wilhelmshaven bis Aurich mit Insel-Abstecher auf Langeoog und Übernachtungen auf Campingplätzen sowie abschließend im Gemeindehaus Wallenhorst habe komplett gestanden. Letztlich hätten organisatorische Gründe das Vorhaben zunichtegemacht. „Uns standen nicht genug Begleitpersonen zur Verfügung, die frei hatten“, bedauert Corßen.
Als „Trostpflaster“ kommt nun eine Tagesfahrt in den Serengetipark Hodenhagen am 14. August zustande (siehe unten). „Weil uns dafür ein großer Bus zur Verfügung steht, möchten wir so viele interessierte Jugendliche wie möglich mitnehmen – ausdrücklich auch solche, die mit den Teamern gar nichts zu tun haben“, bekräftigt Corßen.
Quelle: Kreiszeitung Online 06.07.2023