BLÄSERGOTTESDIENST IN CHRISTUSKIRCHE
90 Jahre gibt es den Harpstedter Posaunenchor, der beim Bläsergottesdienst in der Christuskirche feierte. Über das Motto „Luft nach oben“ und die Verbindung zwischen Musiker und Instrument.
Harpstedt - (Peter Kratzmann - NWZ) 90 Jahre „Luft nach oben“ hat nicht nur der Posaunenchor Harpstedt, sondern auch deren Gastbläser. 50 Musikerinnen und Musiker sorgten in der gut besuchten Christuskirche für diese „Luft nach oben“. In dem Bläsergottesdienst „90 Jahre Jubiläum Posaunenchor Harpstedt“ war sie mehrfach zu hören und zu spüren. Pastor Gunnar Bösemann und Chorleiter Klaus Corleis beschrieben, was es mit dieser Luft auf sich hat.
„Luft nach oben“
Das Motto vom Posaunentag 2016 in Dresden stand in Harpstedt für den Atem und den frischen Wind aus dem Mund und in den Ventilen der Instrumente, wie Pastor Bösemann sagte: „Alles entwickelt sich zusammen weiter. Die Bläser haben dabei den direkten Draht zu ihrem Instrument – eben ’Luft nach oben’ und damit auch Zuversicht für Neues und Verbindendes.“
Hinter dieser etwas philosophischen Betrachtung stand ein Bläsergottesdienst, bei dem der Landesposaunenwart Christian Fuchs musikalisch mit den Bläserinnen und Bläsern den Gesang und das Musizieren im Wechsel mit der Gemeinde begleitete.
Nicht mehr wegzudenken
Am 13. März 1933 wurde der Posaunenchor ins Leben gerufen. Die Idee zur Gründung einer Posaunengruppe soll auf der Silberhochzeit des Kirchenvorstehers Stührmann in Mahlstedt aufgekommen sein. Die Chorleitung übernahmen die hauptamtlichen Kantoren Homeier (bis 1946), Prechel (bis 1950), Kirchenmusiker Topp (bis 1958), Werner Jany (bis 1961), Heinz Bockhorst (bis 1991), Thomas Fackler und Gisa Hamborg-Höpfner. Seit etwa 1995 leitet Klaus Corleis den Chor.
Mit vielen Auftritten machte der Chor das Gemeindeleben bunter. Von Konzerten, Trauungen und Kirchentagen über Gemeindefeste, Ortsjubiläen, Weihnachtsmärkte und Kulturfeste bis hin zu Benefizveranstaltungen sei der Chor ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil des öffentlichen Lebens gewesen.
Musiker und Instrument
Was es mit der Liebe zum eigenen Instrument auf sich hat, schilderte Pastor Bösemann. Dessen Bruder – selbst begeisterter Bläser – besitzt einen 70 Jahre alten Kaiser-Bass, der mit einem tiefen guten Klang überzeugte. Als ein Musiker die Klasse des Instrumentes bemerkte, fragte er, ob er den Kaiser-Bass über Nacht spielen dürfte. Am nächsten Morgen zeigte er sich fasziniert von der Handwerkskunst des Instrumentenerbauers.
Als der Musiker erklärte, man könne noch viel mehr Klanggenuss aus dem Blasinstrument durch einen Umbau herausholen, ließ sich der Bruder nicht darauf ein. Er wollte das Instrument im Originalzustand behalten. Dieses Beispiel zeige die innige Verbindung zwischen Musiker und Instrument, so Pastor Bösemann. „So geht es allen Bläsern in den Posaunenchören bis heute“. Sich mit dem Original zufriedenzugeben und es für die Nachwelt zu pflegen, sei die vordringliche Aufgabe.
Quelle: NWZ ONLINE 21.03.2023