„Im Erdgeschoss, wo ,Sitzungssaal’ geschrieben steht, wächst etwas heraus. Das ist ein Anbau auf rund 40 Quadratmetern Fläche – mit einer Dachterrasse. Der soll den Saal in der Gebäudemitte zum Pfarrgarten hin erweitern“, erläuterte Pastor Bösemann anhand der Planzeichnung.
Der Bereich rechts davon ist als Verwaltungstrakt konzipiert – mit Gemeindebüro, Amtszimmern und Archiv. „Das ist noch ein bisschen veränderbar“, sagte Bösemann. Die jetzige Diele, die Scheune im linken Gebäudeteil, werde eingebunden in die Schaffung einer Küche mit Begegnungsfläche und Platz auch für die Jugendarbeit. „Die Jugend braucht einen eigenen Raum. Das haben wir verstanden und gelernt. Ein Raum reicht allerdings nicht immer für die Jugend aus. Das erklärt die Öffnung zur angrenzenden Begegnungsfläche mit Küche“, so Bösemann.
Bei Bedarf zum großen Saal „zuschaltbar“ sein werde ein zusätzlicher Gruppenraum davor. Hier sei eine flexibel handhabbare Raumteilung mit verschiebbaren Trennwänden vorgesehen.
Option: Gottesdienste im Gemeindehaus
„Viele Gemeinden praktizieren schon die sogenannte Winterkirche. Wenn auch wir uns in Zukunft entschieden, den Sonntagsgottesdienst während der kalten Jahreszeit nicht in der Kirche, sondern im Gemeindezentrum zu feiern, wäre das möglich. Sparmaßnahmen sind momentan überall ein großes Thema und spielen in unseren Planungen natürlich auch eine Rolle. In einer Kirche heizt man ja zu einem großen Teil Luft, die weit oben ist. Und ganz viel Luft entweicht nach draußen. Das ist in energetischer Hinsicht sehr ungünstig“, gab Bösemann zu bedenken.
Die Gebäudestrukturierung werde parallele Nutzungen von Räumen möglich machen. „Da kann ein Chor proben, und gleichzeitig findet in einer anderen Ecke ein Gesprächskreis statt“, nannte Bösemann ein Beispiel. Der Sanitärbereich – mit zusätzlichem behindertengerechten WC – rücke an die Vorderseite. Im Flur zwischen Küche/ Gemeinschaftsbereich und großem Saal sieht der Planentwurf eine rollstuhlgerechte Rampe vor. „Damit wird das Gebäude barrierefrei erschlossen. Wir haben viele ältere Gemeindeglieder, die mit einem Rollator unterwegs oder generell nicht so zu gut zu Fuß sind. Vor diesem Hintergrund ist es gut, wenn im Gebäude die Barrierefreiheit gegeben ist“, betonte Pastor Bösemann.
Die Pfarrdienstwohnung im Obergeschoss werde saniert – und zwar so, dass es möglich bleibe, sie gegebenenfalls später einmal in zwei Mietwohnungen umzuwandeln. Bösemann: „Das muss man mitdenken, wenn man das Gebäude anfasst.“ Schon 2023 sollen die Bauarbeiten beginnen. Die Fertigstellung bis Weihnachten 2024 nannte Susanne Lübker ein „sportliches Ziel“.
Wo bleiben die kirchlichen Gruppen während der Bauphase? Wo kommen die kirchlichen Gruppen während der Bauarbeiten am Ersten Pfarrhaus unter? Diese Frage brannte einer Zuhörerin während des Info-Abends unter den Nägeln. Pastor Gunnar Bösemann erwiderte, es werde vielleicht Bauabschnitte geben, wodurch ein Teil des Gebäudes nutzbar bliebe. Die Gemeinde könne auf jeden Fall auf die Christuskirche und das Alte Pfarrhaus ausweichen. Für die Verlegung des Kirchenbüros seien verschiedene Optionen durchdacht worden. „Wir denken, dass wir das im Großen und Ganzen mit Bordmitteln lösen können“, so Bösemann. Die Gemeinde hätte die Möglichkeit, „in die Dünsener Zufluchtskirche zu gehen“. Ob die Delmeschule als zusätzliche Ausweichlösung zur Verfügung stünde, wäre noch zu klären. Hinterfragt wurden ebenso Lagermöglichkeiten. Pastor Bösemann schloss das etwaige Erfordernis eines Schuppens für Gerätschaften im Pfarrgarten nicht aus. „Unter Umständen“ wäre auch die zur Pfarrdienstwohnung gehörende Garage nutzbar.
Im Verlauf der von Kirchenvorsteherin Andrea Müller-Wiesner moderierten Veranstaltung entwickelte sich nach verhaltenem Auftakt doch noch eine lebhafte Diskussion mit diversen Fragen und Anregungen. boh
Quelle Kreiszeitung 13.Oktober 2022