Bemalte Steine sollen die Harpstedter Christuskirche möglichst komplett einfassen
Harpstedt – (Kreiszeitung - Bohlken) Stein reiht sich bei der Harpstedter Christuskirche an Stein. Jeder ist hübsch bemalt. Zu originellen Motiven gesellen sich kleine Botschaften in Form von Schriftzügen, die in schwerer Zeit Kraft geben und ermutigen sollen. „Wir sind stärker als du“ heißt es da etwa in Kombination mit einem stark vergrößerten Abbild des neuartigen Virus Sars-CoV-2. Das klingt wie eine hoffnungsfrohe Kampfansage an den unsichtbaren Feind getreu der Devise: „Wir halten zusammen und werden dich, den Covid-19-Erreger, mit unserem langen Atem besiegen!“
Die Idee, bunt bemalte Steine aneinanderzureihen (wir berichteten kurz), löste bei Pastorin Elisabeth Saathoff von der evangelisch-lutherischen Christusgemeinde Harpstedt auf Anhieb Begeisterung aus. Sie geht auf die „HarpStones“-Facebookgruppe zurück, deren Mitstreiterinnen Roswitha Stevens, Anke Stiller, Nicole Windeler und Britta Schütte sie ihrerseits „geklaut“ haben. Das „Einfassen“ eines ganzen Gotteshauses mit Motiven, Symbolen und Botschaften „auf Stein“ entspringt allerdings der eigenen Kreativität und findet sogar schon woanders Nachahmer.
Jeder kann mitmachen. Eine Verbundenheit zur „HarpStones“-Gruppe wird nicht vorausgesetzt. Niemand muss ausgelegte Steine fotografieren und die Bilder posten. Will heißen: Auch diejenigen, die mit dem Internet und den sozialen Netzwerken gar nichts am Hut haben, dürfen gern die Steinreihe mit eigenen Unikaten verlängern. Im Unterschied zu den „HarpStones“ müssen die Steine an Ort und Stelle verbleiben; sie dürfen nicht etwa eingesammelt und dann anderenorts neu ausgelegt werden.
„Ich hatte Tränen der Rührung in den Augen, als ich nachschaute, wie viele Steine schon bei der Kirche liegen“, gesteht Stevens. Die 200-Marke ist längst überschritten. „Dass wir die Kirche wirklich einmal komplett umrunden werden“, vermag Stevens noch nicht zu glauben. Ob sie den Ehrgeiz der Harpstedter unterschätzt, wird sich in den kommenden Tagen und Wochen zeigen.
Womöglich erwächst aus der Aktion sogar etwas noch Großartigeres. Roswitha Stevens spukt bereits eine neue Idee im Kopf herum: „Wie wäre es, wenn wir die bemalten Steine meistbietend versteigern und den Erlös für einen guten Zweck spenden würden, nachdem die Coronakrise ausgestanden ist?“, fragt sie sich. Ein durchaus überlegenswerter Vorschlag, zumal die Pandemie sicherlich viele Opfer zurücklässt, die etwas Unterstützung gut brauchen könnten.
Quelle: Kreiszeitung Online v. 15.04.2020 - boh