„Godewind“ stimmt auf Advent ein / Weitere Kirchkonzerte mit Musik aus vielen Genres
Harpstedt - (Von Jürgen Bohlken - Kreiszeitung). Mit reichlich Live-Musik in allen erdenklichen Facetten wartet die evangelisch-lutherische Gemeinde Harpstedt in den kommenden Wochen und Monaten – bis über den Jahreswechsel hinaus – in der Harpstedter Christuskirche auf.
Nach der „Herbstserenade“ von Nachwuchs der Musikschule des Landkreises Oldenburg am Sonntag, 29. September, 17 Uhr, steht das Gotteshaus am Sonntag, 20. Oktober, 17 Uhr (Einlass ab 16.30 Uhr), ganz im Zeichen der 50-jährigen Gemeindepartnerschaft mit Loué: Auch Gäste aus der französischen Partnerstadt des Fleckens Harpstedt beteiligen sich am großen Jubiläumskonzert, das Steffen Akkermann federführend organisiert. Das „Orchestre de la Vègre“ (ein Blasorchester) und der Gemischte Chor „A travers chants“ mischen mit. Ebenso – von deutscher Seite – der Gemischte Chor Harpstedt, die „Ohrwürmer“ und die „Landstreicher“. Für dieses Konzert wird – wie für die „Herbstserenade“ – kein Eintritt erhoben, am Ausgang aber um einen Beitrag für die Kollekte gebeten. Passend zum Volkstrauertag bringt Juan María Solare am Sonntag, 17. November, 17 Uhr, klassische Klaviermusik meditativen Charakters „an der Schwelle zur Stille“ auf dem Steinway-Flügel zu Gehör. Er will sein Publikum in eine „postromantische Klangwelt“ entführen, „die zur Einkehr bewegt und Trost spendet“. Solare, gebürtig aus Buenos Aires, ist nicht nur Pianist, sondern komponiert auch selbst. Seit Januar 2002 unterrichtet er Klavier an der Hochschule für Künste in Bremen. Im Zuge seiner eigenen Ausbildung hatte er unter anderem Kurse bei dem berühmten Avantgardisten Karlheinz Stockhausen (1928–2007) belegt, einem der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts.
Der Kartenvorverkauf für das Solare-Gastspiel läuft (wie für alle Konzerte in der Christuskirche, für die Eintritt verlangt wird) über Schreibwaren Beuke in Harpstedt, das Harpstedter Kirchenbüro an der I. Kirchstraße und die Geschäftsstellen der Mediengruppe Kreiszeitung.
Mit besinnlichen Klängen wollen am Sonntag, 1. Dezember, 17 Uhr, „alte Bekannte“ ihre Fangemeinde auf den Advent einstimmen: Das diesjährige Weihnachtskonzert von „Godewind“ trägt dem 40-jährigen Bestehen der Gruppe Rechnung. Für Shanger Ohl (Gesang, Piano, Akkordeon, Gitarre), der die Band 1979 zusammen mit Larry Evers († 25. Mai 2014) aus der Taufe gehoben hatte, wird es die letzte Tour an der Seite der langjährigen musikalischen Weggefährten sein. Die Geschichte von „Godewind“ endet damit allerdings nicht.
Zum Jubiläum eine Art Wunschkonzert
Die Gruppe macht weiter. Sie hat sich über die Jahrzehnte, auch bedingt durch tragische Todesfälle, immer wieder verjüngt – und blieb sich trotzdem stets treu. Vor ihrer Jubiläumstournee haben sich die sympathischen musikalischen Botschafter des Nordens an ihre Fans gewandt – mit der Bitte, persönliche Lieblingsstücke mitzuteilen. Das Ergebnis soll als Grundlage für die Liedauswahl mit Blick auf die kommenden Konzerte, auch die Weihnachtskonzerte, dienen. Von daher dürfen die Zuhörer in der Christuskirche gespannt sein, womit sie „Godewind“ diesmal überrascht. Der Eintritt beträgt 29 Euro im Vorverkauf (Karten sind bereits zu haben) und 32 Euro an der Tageskasse.
Das traditionelle Adventskonzert von Chören und Musikgruppen aus der Samtgemeinde Harpstedt gestalten in diesem Jahr, am Sonntag, 15. Dezember, 17 Uhr, der Kirchen-, der Gospel- und der Landfrauenchor, die „Ohrwürmer“, „Harmony’s“, die kirchliche Trommelgruppe und der Chor „Agama“. Eintritt zahlen die Besucher – wie üblich – nicht; am Ausgang wird eine Kollekte erbeten.
Eine faszinierende Stimme, zerbrechlich und stimmfarblich irgendwo zwischen Amy Winehouse und Shery Crow anzusiedeln, läutet am Sonntag, 5. Januar, 17 Uhr, das neue (Konzert-)Jahr in der Christuskirche ein: Die niederländische Künstlerin Qeaux Qeaux Joans (Klavier, Gesang) gibt sich dann die Ehre. Begleitet wird sie von Regina Mudrich (Violine, Lesung), die vielen Harpstedtern wegen ihrer Beteiligung an den „Kultur am Donnerstag“-Konzerten im „Liberty’s“ bestens bekannt ist. Qeaux Qeaux Joans hatte bereits mit ihrem Erstlingswerk „No Man’s Land“ für Furore gesorgt und einen nachhaltigen Eindruck bei der Musikpresse hinterlassen. „Starkes Debütalbum!“, brachte der renommierte „Rolling Stone“ sein Urteil über den Tonträger auf den Punkt.
„Hanse Swing“ und Schwarzmeer-Kosaken
Mit ihrem zweiten Album ging die Künstlerin einen Schritt weiter. Sie erfand sich ein Stück weit neu. Dominierten bei „No Man’s Land“ alternative Rhythm’n’Blues-Sounds, kommt „The Ritual“ aus dem Jahr 2015 als ein vielschichtiges Crossover-Werk mit Pop-Anleihen daher – mit strömenden Streicherflächen, elegisch-minimalistischen Pianoparts, mehrstimmigen Gesangspassagen, brodelnden Drums und Elektro-Beats. Die Stimmung: dunkel bis dramatisch. Das gilt ebenso für das auf YouTube gestellte Musikvideo zu „I can’t breathe“ – einer unwiderstehlichen Ballade im elektronischen Pop-Sound-Gewand mit Gänsehautgarantie. Die Songs entstanden in einer fünfmonatigen Rückzugszeit. „The Ritual“, geprägt von Elementen aus mitreißenden Klangwelten, inspiriert auch von Neoclassical und Electronica, versteht die Künstlerin als „eine Ode an den immerwährenden Kampf widerstreitender Emotionen und die Verarbeitung innerer Konflikte“. Das klingt im Nachhinein geradezu autobiografisch, denn tatsächlich durchlitt Qeaux Qeaux Joans in den vergangenen Jahren eine schwere persönliche Krise – einen Burnout. Inzwischen hat sie sich davon erholt und freut sich auf neue Song-„Releases“, die sich, wie sie auf Facebook versichert, komplett von den bisherigen unterscheiden werden. Ihr drittes Album erscheint allerdings noch nicht in diesem Jahr. Die Tickets für das Gastspiel von Qeaux Qeaux Joans und Regina Mudrich in Harpstedt kosten 15 (Vorverkauf) beziehungsweise 18 Euro (Abendkasse).
Einige weitere Projekte hat die Konzerte-AG der Christusgemeinde um ihren Leiter Heinz-Jürgen Grashorn in der Mache. Bereits fest eingeplant ist ein „Hanse Swing“-Gastspiel am 23. Februar. Ein Wiedersehen und -hören mit Peter Orloff und seinen Schwarzmeer-Kosaken soll es am 9. August geben.
Schon zum zweiten Mal tritt 2020 das Posaunen-Ensemble „Bone Appétit“ der Musikhochschule Hannover in der Christuskirche auf („Bone“ spielt auf die Trombone an, das englische Wort für Posaune); der Termin ist noch nicht festgezurrt.
Quelle: Kreiszeitung Online 12.09.2019