Neues Projekt mit Jugendlichen
Harpstedt - (Kreiszeitung v. 13.12.2016 - von Jürgen Bohlken) Gut 250 Kirchgänger am ersten Adventssonntag sprechen eine eindeutige Sprache: Die modernen Baustellengottesdienste sind aus dem Gemeindeleben der evangelischen Christusgemeinde einfach nicht mehr wegzudenken. Die Jugendgruppe trägt jeweils ihr Scherflein zum Gelingen bei. Sie „strickt“ zudem an einem eigenen Format. In absehbarer Zeit möchte sie einen Jugendgottesdienst komplett selbst gestalten. Und der muss durchaus keine Eintagsfliege bleiben.
„Das ist das neue Projekt der jugendlichen Teamer, das wir gestartet haben“, sagt Pastor Timo Rucks. „Wenn’s gut läuft, kann da etwas Dauerhaftes draus werden. Aber nichts Regelmäßiges“, schränkt er ein. Das Besondere an der Idee: Der Jugendgottesdienst soll komplett ohne Pastor auskommen.
Zu fast 100 Prozent rekrutiert sich die Jugendgruppe, die sich immer am zweiten Dienstag im Monat um 18.30 Uhr im „Alten Pfarrhaus“ in Harpstedt – jeweils nach der 17-Uhr-Zusammenkunft ihrer Teamer – trifft, aus Konfirmanden. „Das ist unsere Quelle schlechthin“, weiß Pastor Rucks.
Johann Lindenbauer sei indes „noch nicht Konfirmand“. Er gilt als besonders musikalisch. „Johann spielt extrem gut Gitarre. Er zeigt Interesse an Technik und hat zudem ein ausgezeichnetes Gehör. Das ist durchaus von Vorteil beim Abmischen der Band in unseren Baustellengottesdiensten“, sagt Rucks. Bislang stand der Geistliche den Jugendlichen immer zur Seite, doch 2017 sollen sie versuchsweise mal ganz ohne ihn im Technik-Team während eines Baustellengottesdienstes zurechtkommen.
Aus dem Kreis der 18 Teenager sind mittlerweile 15 Teamer hervorgegangen. „Elf waren im Sommer bei der Konfirmandenfreizeit dabei“, erinnert sich Rucks. Eigentlich mehr als benötigt, aber natürlich habe sich niemand, der mitfahren wollte, ausgeschlossen fühlen sollen. „Es hat sich gezeigt, dass die Baustellengottesdienste deutlich besser besucht sind als die klassischen Gottesdienste“, so Rucks.
Daher wolle das Pastoren-Team unbedingt an diesem modernen Format festhalten. Neun Baustellengottesdienste werde es 2017 geben. Fünf leitet Timo Rucks; je zwei übernehmen seine Kollegen Gunnar Bösemann, der nach Genesung und Reha demnächst wieder zur Verfügung steht, und Elisabeth Saathoff.
Hinter den Kulissen wirbeln stets rund 30 Ehrenamtliche. Dazu zählen auch die Baustellen-Bigband und die Jugendgruppe. Die Technik einschließlich Auf- und Abbau, die Herrichtung der Kaffee-Ecke, das Kochen und der Ausschank des Kaffees, die Betreuung der Kinder-Ecke – all das will gemanagt werden. „Ganz viele Menschen nehmen kleine Aufgaben wahr“, freut sich Pastor Rucks.
Dass sich Jugendliche einbringen, sei im Übrigen schon im neuen einjährigen Konfirmandenunterrichtsmodell angelegt. „Nur dadurch sind Konfi-Freizeit und Konfi-Tage mit rund 80 Konfirmanden überhaupt durchführbar. Das Modell beruht auch auf Unterstützung durch jugendliche Teamer.“ Letztere erörtern und treffen während ihrer Zusammenkünfte Vorbereitungen für kommende Veranstaltungen, bei denen sie mithelfen.
Aktuell stand indes eine Anprobe auf dem Programm: Die Teamer bekommen neue Pullover, die noch jeweils mit Namen und Logo bedruckt werden sollen. Dem „Jugendgottesdienst“, den sie planen und eigenständig gestalten werden, haben sie selbst diesen Namen verpasst.
Pastor Rucks freut sich darüber, dass es gelungen sei, zwei Konfirmandenjahrgänge in der Jugendgruppe erfolgreich zusammenzuführen. Prinzipiell hätten die Teenager durchaus das Bedürfnis „unter sich zu bleiben“. Doch das ist mit Anspruch und Konzept der evangelischen Kirchengemeinde unvereinbar. Die Jugendgruppe sei natürlich „ganz offen“ für Interessierte, betont Rucks.
Quelle: Kreiszeitung 13.12.2016