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Nachricht 21. Oktober 2016
2016-10-22NWZ Rucks Hanna
 Entdeckungsreisende aus Leidenschaft: Pastorin Hanna Rucks  Bild: K. Kolloge - NWZ

Pastorin Hanna Rucks nach „Wanderjahren“ in Harpstedt angekommen

Ihr Herz schlage für die biblischen Schriften, sagt die 34-Jährige. Mit Ehemann Timo drehte sie einen Film.

Harpstedt (Nwz v. 22.10.2016 v. K. Kolloge) In gerade mal 34 Lebensjahren hat Hanna Rucks schon viele Ecken dieser Welt kennen gelernt. In Israel hat sie gelebt („das war spannend“), in England („ich mag die britische Kultur, diese Art, durch die Blume zu sprechen“), in der Schweiz („das hat für mich Heimatmomente“) – und jetzt wohnt sie in Harpstedt („ich schätze es, schnell draußen in der Natur sein zu können“). Und wo lässt es sich am besten leben? „Ich habe da keine Favoriten“, sagt die Pastorin der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Harpstedt. „Man kann sich überall zu Hause fühlen, wenn man die Menschen lieben lernt.“

Aber der Reihe nach. Hanna Brückner wurde in Basel (Schweiz) geboren, wo sie auch aufwuchs. „Wanderjahre“ nennt sie, was nach dem Abi folgte: Arbeit in einem Altenheim am Genfer See, Sprachschule in Cambridge (Großbritannien), dann Theologiestudium in Basel, Göttingen, ein Jahr Judaistik in Jerusalem, Abschluss in Basel.

„Ihr“ Weg zum Glauben sei nicht das eine Schlüsselerlebnis gewesen, „eher das stetige Hineinwachsen“. Mit 18 war sie in Togo, besuchte dort arbeitende Familienangehörige. Da habe sie gesehen, „wie Menschen Glauben im Alltag leben“, nicht theologisch abgehoben, sondern als lebendige Beziehung, das Leben tragend. „Das hat bei mir einiges ausgelöst.“

Nach dem Studium blieb sie zunächst in der Schweiz, absolvierte das Vikariat, übernahm eine Pastoren-Vertretung. 2010 heiratete sie, ging mit Timo Rucks ein halbes Jahr auf Hochzeitsreise. Danach waren Buchholz/Nordheide, Bispingen und Hannover die gemeinsamen Stationen – bis beide im August 2014 von der Hannoverschen Landeskirche als Pastoren auf Probe für zunächst drei Jahre nach Harpstedt ausgesendet wurden. Hier teilen sich die beiden, mittlerweile Eltern, eine Pastorenstelle.

Schon im Sommer 2010 hatte Hanna Rucks mit ihrer Promotion begonnen. Das Thema: messianisches Judentum, eine Bewegung innerhalb des Judentums, die an Jesus als Messias glaubt. Warum dieses Thema? „Vieles kann ich nicht begreifen, wenn ich nicht sehe, dass Jesus ein Jude war, ein Rabbi“, erklärt die 34-Jährige. Zu dem Thema drehte sie mit Ehemann Timo einen Dokumentarfilm (www.ndr.de, Suche Davidstern), auch schrieb sie für Fachliteratur.

„Mein Herz schlägt für die biblischen Schriften“, erklärt Hanna Rucks den Hintergrund des tiefen Eintauchens in die Materie der Promotionsarbeit. Klar, die Bibel sei ein abgeschlossenes Buch. Aber: „Da gibt es so viel zu entdecken, über mich und über die Welt.“ „Tolles“ habe sie da erlebt. So erkläre sich auch eines ihrer wesentlichen Ziele: „Ich möchte etwas von der Freude der biblischen Botschaft weitergeben.“

Quelle: NWZ-Online 22.10.2016