Ukrainer und Russen in herzlicher Eintracht

Nachricht 09. August 2016
2016-08-10KreiszeitungOrloff
Er leitet den Schwarzmeer Kosaken-Chor: Peter Orloff. Foto: Manfred Esser

Männlicher Sopran beim Konzert des Schwarzmeer Kosaken-Chors

Harpstedt - Von Jürgen Bohlken. Als jüngster Sänger im Schwarzmeer Kosaken-Chor begründete Peter Orloff einst seine Karriere, damals an der Seite von Ivan Rebroff. Später avancierte er zur Schlagerlegende. 19 Chart-Notierungen, unter anderem mit „Ein Mädchen für immer“ und „Königin der Nacht“, fallen in diese Zeit. Aktuell tourt Orloff wieder mit den Schwarzmeer-Kosaken und gibt mit dem von seinem Vater Nikolai jahrzehntelang geleiteten Chor am Sonntag, 4. September, 17 Uhr, auch ein festliches Konzert in der Harpstedter Christuskirche.

Das Ensemble sei „einzigartig besetzt“, verspricht der Veranstalter. Eben deshalb fänden sich im Repertoire diverse Werke wieder, die weit über das hinausgingen, „was man von einem Kosaken-Chor üblicherweise erwartet“. Die Konzertagentur nennt in diesem Zusammenhang etwa „Schwanensee“, „Leise flehen meine Lieder“ und das Parade-Solo aller großen Tenöre, „Nessun dorma“.

Das Herzstück der Tour und des Gastspiels in Harpstedt sollen aber „die schönsten Kostbarkeiten aus dem reichen Schatz der russischen und ukrainischen Musikliteratur“ sein, heißt es in einer Pressemitteilung, darunter die „Abendglocken“, „Die zwölf Räuber“, „Ich bete an die Macht der Liebe“, „Stenka Rasin“, „Das einsame Glöckchen“ und das volkstümliche „Kalinka“. Das Publikum dürfe sich freuen „auf eine musikalische Reise durch das schneebedeckte Land von Moskau bis an den Baikalsee und von Kiew bis St. Petersburg – mit Romanzen, Geschichten und Balladen von überwältigender Ausdruckskraft, tiefer Melancholie und überschäumendem Temperament“. Durchaus bemerkenswert: Dem – gelinde gesagt – schlechten Verhältnis zwischen Russland und der Ukraine zum Trotz konzertieren bei den Schwarzmeer Kosaken ukrainische und russische Sänger Seite an Seite in herzlicher Eintracht unter Orloffs Leitung.

Der Veranstalter kündigt ein „wahres Feuerwerk der Emotionen“, Stimmen, „so groß und schön wie Russland“, „atemberaubende Tenöre, abgrundtiefe Bässe“ und als besonderes Highlight eine „absolute Weltrarität“ an – einen männlichen Sopran von der Kiewer Oper.
Vorverkauf läuft bereits

Hinzu gesellen sich drei der russische Instrumental-Virtuosen, die nach dem Tod Ivan Rebroffs „quasi als dessen musikalisches Vermächtnis an seinen einstigen Weggefährten und Freund Peter Orloff“ in dem Chor eine „neue musikalische Heimat gefunden haben“.

Teils wohlwollende, teils euphorische Pressestimmen bis hin zu Schlagzeilen wie „Ein musikalisches Naturereignis“ dokumentieren die Qualität des Chors von den Anfängen bis zum heutige Tage. Fernsehauftritte vor einem Millionenpublikum mit Klassikern wie dem „Wolgalied“, „Dr. Schiwago“ und dem „Gefangenenchor“ sowie etliche Goldene Schallplatten und CDs unterstreichen den Ruf des Ensembles und ihres Leiters, der als Solist eine herausragende Stellung innerhalb des Chors genießt. Seine Verbindung zu Russland ist im Übrigen keineswegs konstruiert, sondern in seiner Biografie verankert: Der heute 72-jährige Peter Orloff entstammt einem berühmten russischen Adelsgeschlecht. Schon als Kind erregte seine Stimme Aufsehen. Später, als „König der Hitparaden“, machte er nicht nur als Sänger von sich reden, sondern ebenso als Produzent und Textdichter, der für andere Künstler arbeitete. Die Verse von Bernd Clüvers „Der Junge mit der Mundharmonika“ stammen ebenso aus seiner Feder wie die des Peter-Maffay-Hits „Du“. Seit 23 Jahren führt Orloff mit Charisma, Charme und Stimmgewalt den einst von seinem Vater, einem Theologen und Generalssohn, jahrzehntelang geleiteten und in den 1990er-Jahren wiederbegründeten Schwarzmeer Kosaken-Chor.

Karten für das Konzert in der Christuskirche sind weiterhin für 23 Euro das Stück im Kirchenbüro und bei Schreibwaren Beuke in Harpstedt zu bekommen, außerdem in den Geschäftsstellen der Mediengruppe Kreiszeitung, auch bei der Wildeshauser Zeitung (Tel.: 04431/9891 133), ferner unter der Hotline 01805/700 733.

Quelle: Kreiszeitung Online v. 10.08.2016