Baustellengottesdienst in der Christuskirche
Harpstedt - (Kreiszeitung 18.09.2016 - von Ove Bornholt). Dem Thema „Ruf mich an“ widmete sich der Baustellengottesdienst in der Harpstedter Christuskirche am Sonntag. Die Gestaltung fiel etwas schmaler aus als angedacht, weil Pastor Gunnar Bösemann überraschend ausfiel. Kollege Timo Rucks sprang ein.
Es roch nach Käsebrötchen, eine Oma parkte ihr Elektromobil vor der Christuskirche, während eine Teenagerin mit bauchfreiem, schwarzem Top sich in eine der vorderen Reihen setzte: Der Baustellengottesdienst läuft immer etwas anders ab, als es sonst üblich ist. An diesem Sonntag gab es aber eine ungeplante Besonderheit, denn Pastor Gunnar Bösemann war kurzfristig erkrankt. Er habe etwas am Herzen und „fällt für einige Zeit aus“, sagte Timo Rucks, der die Leitung der Veranstaltung übernahm, zu der rund 100 Gläubige den Weg in das Gotteshaus gefunden hatten.
Rucks griff das Lied „Ring, Ring“ der schwedischen Musikgruppe Abba auf, das die Band kurz zuvor gespielt hatte. Darin geht es um eine Frau, die sehnsüchtig neben dem Telefon auf den Anruf ihres Freundes wartet. „Ich bin froh, dass Gott keine hysterische 16-Jährige ist, die alle zehn Minuten eine Whats-App-Nachricht schickt“, zog der Pastor einen Vergleich zu heutigen Beziehungen. Mithilfe dieses Smartphoneprogramms und per SMS konnten die Gottesdienstbesucher übrigens einen Gebetswunsch an Rucks schicken, den dieser dann anonym in die Fürbitte aufnehmen wollte. Die entsprechende Nummer wurde auf eine Leinwand projeziert.
„Doch wie sollen wir Gott eine Nachricht schicken, wenn wir seine Nummer nicht haben?“, fragte Rucks. Um die Antwort zu geben, griff er zur Bibel. Schon Paulus hatte sich mit dem Problem beschäftigt. „Wie sollen sie aber den anrufen, an den sie nicht glauben?“, heißt es im Brief an die Römer. Die Menschen müssen also glauben, um Kontakt zu Gott herstellen zu können.
„Wir alle haben den Auftrag, mit anderen über unseren Glauben zu sprechen“, sagte Rucks. Um das zu verdeutlichen, interviewte er vor dem Altar eine Gläubige, die von ihrer Taufe und ihrem Weg zu Gott berichtete. „Es ist schwierig, darüber mit anderen Leuten zu sprechen“, bekannte der Pastor. Doch die Gläubigen könnten sich sicher sein, nicht bei null anzufangen, denn „jeder Mensch bringt ein Interesse für Gott mit“, war Rucks sich sicher.
Quelle: Kreiszeitung Online18.09.2016