Neuanfang nach schwerem Verlust

Nachricht 01. Dezember 2014
2014-11-30Godewind2014
Sorgten wieder für ein tolles Konzert. Godewind mit Ihrem Weihnachtsprogramm 2014. Foto: Kirchengemeinde

Gruppe Godewind entführt rund 400 Konzertbesucher in der Christuskirche ins Weihnachts-Winter-Wunderland

Harpstedt - (Von Anja Nosthoff - Kreiszeitung v. 02.12.2014). Melancholische Winterzeit in einer Strohdachkate an der Küste oder glühweinträchtige Schunkel- und Schmunzelstimmung auf dem Weihnachtsmarkt – solch atmosphärische Momente zauberte die friesische Gruppe Godewind am Sonntagabend in die Harpstedter Christuskirche. Rund 400 Fans lauschten der Band andächtig.

Nach dem schmerzlichen Verlust des Kopfes und Bandleaders Larry Evers, der an den Folgen eines Herzinfarkts gestorben war, stand einige Zeit lang nicht fest, ob und – wenn ja – wie es weitergehen würde. Doch für Frontfrau Anja Bublitz, Gründungsmitglied Shanger Ohl sowie ihre Musikerkollegen Heiko Reese und Sven Zimmermann stand fest, dass Godewind nicht untergehen darf.
 
Während ihres Weihnachtstournee-Stopps in Harpstedt bewiesen sie, dass sie intensiv an sich gearbeitet und frischen Wind mit der Bandtradition vereinbart hatten. Passend dazu starteten sie ihr Konzert mit dem Titel „Ein neuer Anfang“. Hochdeutsche Stücke, aber auch wieder eine große Portion an plattdeutschen Liedern hatte Godewind im Gepäck. In ihren Musikstücken, aber auch in den Anmoderationen und eingeschobenen witzigen Texten und Anekdoten ließen die Bandmitglieder ihre Liebe zum Weihnachtsfest und vor allem ihre große Leidenschaft für ihre Heimat, die Nord- und Ostseeküste, durchblicken.
Die Konzertbesucher in der voll besetzten Christuskirche begaben sich mit Godewind auf einen musikalischen Winterspaziergang durch die verschneite Küstenlandschaft. Erlagen sie dem Zauber der Natur oder doch eher dem zauberhaften Klang der glockenklaren Stimme von Anja Bublitz, mit der die sympathische Sängerin diese Winterwunderwelt vor dem geistigen Auge erlebbar zu machen suchte? Die Musik lud zum Träumen ein, entführte bis zur verlassen scheinenden Kate, wo die „Spaziergänger“ mit Bublitz „den Maler“ und „die Malerin“ trafen. Stunden am Ofen und im Kerzenschein, ein Abenteuer des Eingeschneitseins in der Abgeschiedenheit beschwor die Sängerin, unterstützt von den anderen Bandmitgliedern, herauf. Melancholie und Romantik verbreitete Godewind ebenso mit den Titeln „Eine Insel für die Seele“ und „Winternebel“. Doch auch um Mythen und Magie rankten sich die Texte. So erwachte in der Christuskirche ein Wal zum Leben, der sich nur alle sieben Jahre all jenen am Strand zeigt, die noch an Wunder glauben.
Nach solch wundervoller Zeit der musikalischen Winter- und Wunderträumerei wurde es Zeit für flotte Schmunzelstücke. Godewind beleuchtete die hektische Weihnachtszeit auch aus humorvoller Perspektive, wobei der Bezug zu Adventsfeiern, Glühwein und Weihnachtsmärkten nicht fehlen durfte. Stilecht holte Shanger Ohl für ein volkstümlich-lustiges Stück sein Akkordeon hervor und verließ dafür die Keyboard-Tasten, die er sonst so perfekt im Griff hatte.
Anja Bublitz trat hin und wieder ihren Platz an der Front ab, damit auch die Männer am Mikro zu Wort kamen. Sie ließ ihre Kollegen jedoch nicht allein, unterstützte sie mal gesanglich im Hintergrund, mal im Duett – und nutzte generell die Zeit, um auf der Bühne ordentlich Stimmung zu machen.
Nach Ende des Konzerts wehte den Zuhörern der „Gode-Weihnachts-Wind“ sicherlich noch beim Nachhausegehen in den Ohren. Und die Weihnachtsstimmung hat hier und da ja womöglich die Hoffnung aufkeimen lassen, dass Wunder manchmal doch wahr werden können.
 
Quelle Kreiszeitung v. 02.12.2014